Die Strecke
137 Komutau - Weipert gehört zweifelsfrei zu den Landschaftlich schönsten Erzgebirgsquerungen. Sie beginnt in Komutau am Fuße des Erzgebirges. In mehreren Serpentinen und 180° Bögen windet sie sich am Steilhang aufwärts. Die Kammhochfläche wird am Bahnhof Křimov (Krima-Neudorf) erreicht wo sich die Strecke in die Äste nach Reitzenhain und Vejprty (Weipert) gabelte. Seit 1972 geht es von hier aus nur noch nach Vejprty.Wir schreiben den 14.September 2019. Sonne und Wolken wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit am Erzgebirges Himmel ab. Circa 100 Reisende warten in Cranzahl auf einen von Heimatverbundenen Eisenbahnern organisierten Sonderzug. Noch einmal soll es im Stil der 70er bzw. 80er Jahre über den Erzgebirgskamm ins Egertal gehen auf den Spuren der Buschtěhrader Eisenbahngesellschaft. Zugpferd an diesem Tag ist
742 187-8 (T466.2187) der
ČD (České dráhy). Die Maschine mit der
Fabriknummer 10878 Baujahr 1979 ist eine von insgesamt 453 Exemplaren welche von 1977 bis 1986 bei
ČKD in Prag für die ČSD gebaut wurden.
Erste Aufnahme entstand beim verlassen des Bahnhofes Kovářská (Schmiedeberg). Der Marktflecken Schmiedeberg entstand im 14. Jahrhundert und war lange Zeit vom Bergbau geprägt. Die in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofes gelegene Fischfabrik Kalla verarbeitete jährlich ca. 2.500 Tonnen Rohfisch, 300 Tonnen Zwiebeln, 130 Tonnen Salz, 300 Tonnen Gurken und 200.000 Liter Essig. Zusammen mit der kleineren Fischfabrik E. Lienert bekam Kalla 280 Waggon Fisch pro Jahr geliefert. Noch heute zeugen die ausgedehnten Gleisanlagen von der einstigen Bedeutung der Station.
Der Bahnhof Chomutov (Komotau) wurde am 8. Oktober 1870 eröffnet. Noch immer hat die Station hohe regionale wie überregionale Bedeutung. 742 187-8 konnte hier zusammen mit dem Empfangsgebäude so abgelichtet werden.
Der Bahnhof Křimov (Krima-Neudorf) ist erreicht. Noch immer zeugt das imposante Empfangsgebäude von der einstigen Bedeutung der Station. Am ehemalige Bahnknoten teilte sich die Strecke vom Chomutov kommende in Richtung Reitzenhain Marienberg bzw. Vejprty. Seit 1972 geht es nur noch nach Vejprty. Die verbliebenen Bahnanlagen werden heute vom Verein Loko-Motiv Chomutov (Výtopna Křimov) liebevoll betreut und erhalten.
Der Haltepunkt Nová Ves u Křimova (Neudorf) war gerade durchfahren als diese Aufnahme entstand.
Von Nová Ves u Křimova (Neudorf) bis zum Haltepunkt Výsluní (Sonnenberg) geht es lange zeit kerzengerade über den Erzgebirgskamm. Die Stadt ist bekannt durch die volkstümlich als "Dom des Erzgebirges" bezeichnete größte Hallenkirche des oberen Gebirges welche den Ort dominiert und am Südhang stehend weit in das Nordböhmische Becken sichtbar ist.
Hinter Výsluní (Sonnenberg) unterwegs nach Rusová (Reischdorf) entlang des Hochmoores auf dem Kamm.
Bahnhof Rusová (Reischdorf) befindet sich südöstlich der Talsperre Preßnitz (Vodní nádrž Přísečnice). Im Zusammenhang mit dem Bau der Talsperre Preßnitz wurde Rusová Anfang der 1970er Jahre geräumt und bis 1974 abgerissen. Bis zum Abriss des Empfangsgebäudes 2012 war dieses das letzte Gebäude des Ortes.
Měděnec (Kupferberg) ist erreicht. Kupferberg ist eng mit dem Bergbau verbunden der hier am Fuße des Kupferhübel (Mědník) schon seit dem 10 Jahrhundert statt fand. Měděnec zastávka (Kupferberg Hp) befindet sich in der Nähe der stillgelegten Grube Měděnec nordwestlich des Ortes. Die Grube mit ihrem markanten Förderturm hatte bis 2010 einen Gleisanschluss welcher vom Haltepunkt aus bedient wurde.
Zurück in Kovářská (Schmiedeberg) an der Einfahrt von Komutau.
Zum Abschluss noch diese Aufnahme von der Rücküberführung des Leeren Zuges am Abend zwischen Vejprty koupaliště (Weipert Hp) und Vejprty zastávka (Weipert Neugeschrei). Damit endet ein wunderschöner Tag im oberen Erzgebirge.
MfG !! Mirko Riedel