Ende September 2019 wurde der ehemaligen Greifenberger Kleinbahn ein Kurzbesuch abgestattet. Das Netz in Westpommern umfasste ursprünglich 168,5 Streckenkilometer. Anfänglich in 750 Millimetern begonnen wurde diese jedoch bis 1905 auf 1000 Millimeter umgenagelt. Von dem umfänglichen Anlagen haben allerdings nur 39,4 Kilometer überlebt. Hierbei handelt es sich um jene Strecke welche als erste am 1.Juli 1896 eröffnet wurde. Vom Betriebshof Greifenberg (Gryfice) nach Seebad Horst (Niechorze) und weiter nach Fischerkathen (Pogorzelica). Das Stück Seebad Horst - Fischerkathen gehörte ursprünglich zum 1913 eröffneten Abschnitt nach Treptow (Rega). Stetiger Verfall und einhergehender Rückgang im Personen und Güterverkehr veranlassten die Polnische Staatsbahn (PKP) zur systematischen Stilllegung der Strecken. Der verbliebene Rest befindet sich seit einigen Jahren im Besitz der Stadt Rewal. Betreiber ist die Nadmorska Kolej Wąskotorówka welche in den Sommermonaten auf dem Küstenabschnitt zwischen Hoff (Trzęsacz) und Fischerkathen (Pogorzelica) einen Touristischen Ausflugsverkehr betreibt. Lediglich der erste Zug am Morgen und der letzte am Abend fahren von bzw. nach Greifenberg (Gryfice). Geschuldet der umfänglichen Sanierung inklusive aller Empfangsgebäude und Bahnsteige zwischen Fischerkathen und Hoff sowie des eingesetzten Fuhrparkes hat die Strecke ihren Reiz und Scharm verloren. Hauptsächlich kommt eine Lxd2 besser bekannt in Deutschland als FAUR L45H vor offenen und Halboffenen Aussichtswagen sowie einem ehemaligen zum Fahradwagen umgebauten Gebäckwagen zum Einsatz. An ausgewählten Tagen im Jahr bespannt eine Dampflok der PKP-Baureihe Px48 die bunten Züge. So schön es ist das die Strecke überlebt hat trübt der Umstand des Rollenden Material den Eisenbahn Spaß bei uns Fotografen. Um so schöner war es das in der letzten Saison Woche 2019 ein in original Farben lackierter Triebwagen der polnischen Baureihe MBxd2 zum Einsatz kam. Hierbei handelt es sich um einen von der Lokomotivfabrik „23. August 1944“ (FAUR) in Bukarest (Rumänien) hergestellten vierachsigen Schmalspurtriebwagen. Zwischen 1984 und 1986 wurde insgesamt 12 mit 1000 Millimeter und 20 mit 750 Millimeter Spurweite an die PKP geliefert. Zusätzlich kamen noch 100 äußerlich ähnliche Personenwagen der Bauart „Bxhpi“ hinzu. So nun aber genug der geschichtlichen Einführung. Schauen bzw. fahren wir noch einmal im Stil der 80er Jahre von Fischerkathen nach Hoff entlang der pommerschen Ostsee.
Beginnen möchte ich meine kleine Polen Reise auf 1000 Millimeter Gleisen an der Straße Treptow (Rega)–Misdroy (Droga wojewódzka 102). MBxd2-310 hatte vor wenigen Augenblicken den Haltepunkt Niechorze Latarnia (Leuchtturm Horst) verlassen als er den "Leuchtturmblick" passierte.
Das gigantische Baugeschehen an Westpommerns Ostseeküste macht es nicht leicht ein Motiv, geschweige eine Stelle zu finden welche auch nur ansatzweise noch authentisch erscheint. Zwischen Schleffin (Śliwin) und Rewahl (Rewal) wurde ich jedoch fündig.
Der Endpunkt es tages touristischen Pendelverkehrs ist fast erreicht. Hoff a. d. Ostsee (Trzęsacz) ein Kirchdorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Bekannt ist der Ort durch die Kirchenruine von Hoff (Trzęsacz). In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut lag die Kirche etwa zwei Kilometer von der Küste entfernt. 1772 tauchten erste Sicherheitsbedenken für die Kirche auf da sie nicht mehr als zehn Schritte vom Ufer entfernt stand. 1874 wurde der letzte Gottesdienst gehalten und 1885 der Dachstuhl abgenommen. 1900 ereignete sich dann der erste Absturz an der Nordwestecke, 1901 folgte die gesamte Nordwand.Heute wird der verbliebene Rest Aufwändig von Seeseite her gestützt um diesen auch weiterhin zu erhalten.
Zurück zur Bahn. Zwischen Schleffin (Śliwin) und Leuchtturm Horst (Niechorze Latarnia) konnte das Ende September abgeerntete Feld genutzt werden um MBxd2-310 in der ländlichen pommerschen Landschaft abzulichten. Der Haltepunkt Niechorze Latarnia ist erst im Zuge der Modernisierung und der damit verbundenen Ausrichtung auf dem Tourismus entstanden.
Unterwegs in Horst Seebad (Niechorze)...
Leuchturmblick Horst Seebad (Niechorze) aus dem Zug nach Fischerkathen (Pogorzelica) gesehen.Der 48 Meter hoher Leuchtturm ist seit 1866 das Wahrzeichen von Horst in Pommern.
Holzklasse Anno 2019.
Pommersche Ostsee ....
Pogorzelica (Fischerkaten) ist ereicht. Die Brücke zur Weiterfahrt nach Trzebiatów (Treptow an der Rega) ist seit 2000 gesperrt.
Windmühle und Leuchtturm von Horst (Niechorze).
So das soll`s aus Westpommern gewesen sein. Ich habe absichtlich darauf verzichtet die neu sanierten Bahnhöfe und Bahnsteige samt Retro Überdachungen und Co. zu zeigen da diese wie ich meine nicht zum historischen Triebwagen passen.
MfG !! Mirko Riedel